1979 malten sich 2 Freunde ein Colour, um den
Grundstein für den Red Dragon's MC zu legen. Man kannte flüchtig ein paar
Mitglieder anderer Clubs und hatte von der richtigen Rocker-Szene keine Ahnung
(der Begriff "Biker" wurde erst später flächendeckend eingeführt).
Aufgrund des fehlenden Insiderwissens, wählte man in der Anfangszeit auch den
Zusatz des Ortsnamen "Siegen", was die ganze Sache nicht gerade
einfacher machte.
Schnell kamen einige Freunde dazu und der Club wurde
größer - man fuhr zunächst altersbedingt 80er und die aussterbenden schnellen
50er Mopeds.
Bis dahin war es einer der vielen 80er-Clubs dieser
Zeit. In Siegen und Umgebung gab es in den ersten Jahren 10-15 Clubs dieser Art
- bis dann 3 MCs anfingen intensiv Kutten zu sammeln und den 80er-Clubs das
Licht auszupusten. Mit der Begründung "Motorsägen gehören in den
Wald" wurde allen 80er-Clubs Kuttenverbot ausgesprochen. Wer erwischt wurde
hatte Pech - einige versuchten durch Erhöhung der Mitgliederzahlen der Auflösung
entgegenzuwirken, was jedoch nur zum Verlust von mehr Colours führte, andere
dümpelten so vor sich hin. Diese Masche funktionierte wohl recht gut und so löste
man auch gleich verschiedene ausgewachsene MCs und MFs mit auf.
Selbst Chaptergründungen mit einer Startstärke von 40 Mann wurden im Keim
erstickt.
Auch wir waren direkt bedroht und hatten zudem noch
die meisten Mitglieder aus dem Einzugsbereich des aggressivsten MCs. Da wir
zusehen konnten, wie ein 80er-Club nach dem anderen aufgelöst wurde und wir auch
den wesentlich schlagkräftigeren MCs nichts entgegenzusetzen hatten,
entschlossen wir uns etwas ruhiger zu verfahren und fielen in der Stadt Siegen
nicht mehr besonders auf. Wir trafen uns wie gewohnt und fuhren überwiegend
raus aus der Stadt zu befreundeten Clubs.
Dieses Verfahren war wohl auch der Hauptgrund dafür,
daß wir als einziger 80er-Club dieser Region überlebt haben.
Nach
und nach stiegen wir alle auf Motorräder um und erfüllten so, nach wenigen
Jahren, die allgemeinen
Grundlagen für einen richtigen MC. Leider ergab sich ein gewisser
Mitgliederschwund durch diverse Entwicklungen, die den privaten Bereich einzelner Mitglieder vor die Clubmitgliedschaft setzten. Da wir noch nie ein
Interesse an Gebietsansprüchen und ähnlichen Dingen hatten, änderten wir den
Schriftzug "Siegen" in "Germany" um unnötigem Ärger aus
dem Weg zu gehen.
Eine kurze Zeit lang gab es sogar ein Red Dragon's Racing Team
- die Member waren mit Fleiß bei der Sache, um ein Fahrzeug für ein
offizielles Rennen umzubauen und nahmen auch teil. Diese Richtung wurde aber
nicht intensiv verfolgt - so erledigte sich dieser Punkt irgendwann von selber.
1984 erhielten wir das erste Chapter-Angebot
eines angeblich großen MCs - weiteres hierzu unter Chapter.
In den nächsten Jahren wurde die regionale Szene etwas
ruhiger, unser Hauptgegner wurde aufgelöst, ein anderer "Kuttensammler"
wurde Chapter eines großen Clubs und einige Jahre später aufgelöst.
Auch um uns wurde es äußerst ruhig bis dann Anfang
1989 ein flüchtiger Bekannter kam und mal eben ein Chapter eines norddeutschen
Clubs gründen wollte.
Ende 1989 bestand dann der Red Dragon's MC Germany
1979 wieder in gewohntem Stil, allerdings mit sehr wenigen Mitgliedern.
Seit
dem ging es auf und ab - starke Schwankungen der Mitgliederzahl aus
verschiedensten Gründen machten uns das Leben schwer, der harte Kern blieb aber
seit Jahren bestehen. Trotz allen Widrigkeiten hielten wir zusammen und fuhren
viele Treffen im In- und Ausland an. Auch in den Jahren geringster
Mitgliederzahlen verlor man nicht den Respekt uns gegenüber, da wir schon immer
ein zuverlässiger Club waren, bei dem einem gegebenen Wort noch hohe Bedeutung
beigemessen wird. Nur durch diese Ausdauer und das ständige Bestreben, immer
wieder neue und wirklich brauchbare Freunde zu finden, die mehr als einfach nur eine
Masse an Mitgliedern darstellen, konnten wir 1999 auf unser 20-jähriges
Bestehen zurückblicken.
Wir erreichten das von vielen Menschen mit Sorge erwartete
Millenium ohne besondere Probleme und alles lief wie gewohnt. Zusätzlich
erweiterten wir unsere Kontakte über das Internet und über diese Homepage. Da
wir seit dem schnell und zuverlässig erreichbar sind, hat es sich ergeben, daß
wir auch überregional Interessenten gefunden haben, die unsere Einstellung
teilen. Eine Intensivierung dieser Verbindungen hat dazu geführt, daß auch
auswärtige Biker in den Prospect- und Member-Status erhoben werden konnten. Dies änderte aber nichts an unserer Überzeugung im Bereich Chapter
!
Schnell zeigte sich, daß eine Probezeit auf Distanz, höhere Anforderungen
stellt, denen nicht jeder gewachsen ist. Um so wertvoller sind die Member, die
dies trotzdem durchstehen und einer klaren Linie treu sind.
Die ersten Jahre im neuen Jahrtausend liefen für uns recht
positiv und so konnten wir unseren Mitgliederstand wieder auf einen gesunden
Level erweitern, wobei wir uns selbst ein oberes Limit gesetzt haben, um einer
Bildung von Clubs im Club vorzugreifen.
25 Jahre Red Dragon's MC
Daran hätte in den ersten Jahren keiner geglaubt. Aus einer
lockeren Idee zweier Freunde entstanden, durch Colourstreß die Regeln der Szene
gelernt und mittlerweile schon seit vielen Jahren, allseits akzeptiert und vor
allem respektiert unterwegs.
25
Jahre, in denen wir die Höhen und Tiefen eines Clubs erleben durften (und
manchmal auch mußten), zeigten uns, daß wir mit unserer Einstellung auf dem
richtigen Weg waren und sind. Es ist nicht immer der coole oder harte Weg, der
zum Ziel führt ... für einen dauerhaften Erfolg benötigt man auch den
erforderlichen Verstand und ein gewisses Maß an Respekt. Wer jedoch nur Respekt
einfordert, denkt zu einseitig, denn egal in welcher Position man sich befindet,
man muß auch bereit sein, andere Menschen und Clubs respektvoll zu behandeln -
davon kann sich kein Mensch und kein Club auf Dauer freisprechen.
Wir haben unsere Ziele erreicht und halten daran fest -
ebenso, wie an der ehrlichen und neutralen Linie, die wir als
unerschütterliches Fundament unseres Clubs ansehen. So begingen wir das 25.Jahr
so mitgliederstark wie lange nicht mehr und trotzdem trug nur ein auserlesener
Kreis unser Colour.
Ähnlich sah es bei den Treffenanfahrten aus - in keinem Jahr zuvor, fuhren wir
so viele Treffen an - also war in jeder Hinsicht eine positive Entwicklung
gegeben.
Für die nächsten Jahre galt es
nun daran anzuknüpfen und das ist
auch, wie in den vielen Jahren zuvor, gelungen, obwohl sich die Strukturen um
uns herum teilweise deutlich geändert haben. War die Region einige Jahre zuvor
kaum für große Clubs von Interesse, so hat sich mittlerweile fast die ganze
Großclubvielfalt in unserer Region niedergelassen. Entgegen den Erwartungen
der meisten kleinen Clubs hier, kann man von einer Eingliederung sprechen, die
weitgehend reibungslos ablief.
Wir haben uns wieder weiterentwickelt und den umliegenden Veränderungen zum
Trotz, haben wir unbeirrt einen Weg verfolgt, der sich nicht durch Farbenspiele
beeinflussen lässt.
Im ständigen Wandel der Szene - regional, wie überregional - sind wir ein
standhafter Ruhepol geblieben, der seiner eigenen Linie treu bleibt. Auch wenn
man in Einzelfällen mal etwas mehr Nachdruck braucht, um seine Position zu
verdeutlichen, so sind das letztendlich nur die Ausnahmen, die die Regel der
ruhigen Clubpolitik bestätigen. Nicht jeder versteht es, diplomatisch richtig
zu reagieren, aber jeder entscheidet letztendlich selber, wann er sich wo die
Finger verbrennt.
Nach
einigen Jahren des ständigen Wachstums, war es an der Zeit für Trennungen
und das schuf wieder Platz für neue Interessenten, die mehr oder weniger
erfolgreich nachrücken konnten. Nach der Bereinigung kehrte wieder die interne
Ruhe ein, die uns über viele Jahre ausgezeichnet hat und das entwickelte sich
zu einem klaren Vorteil.
So erlebten wir gefestigt das 30.Jahr des Clubs ...
30 Jahre Red Dragon's MC
Über die langjährigen Kontakte, die wir pflegen, haben sich natürlich
auch engere Bindungen ergeben, so daß wir mit manchen Clubs enger
zusammengerückt sind und sich in unserem 32. Jahr des Bestehens, die
Cronies Germany komplett unserem MC angeschlossen haben.
Dem
Übertritt ging eine gemeinsame Zeit als Red
Connection voraus und diese Zeit zeigte uns deutlich, daß auch 2
eigenständige Clubs zusammen unterwegs viel Spaß haben können. Leider
ist so etwas heutzutage eher selten geworden - es muß ja nicht
unbedingt auf einen Übertritt hinauslaufen.
Somit waren wir
wieder um einige Erfahrungen und neue Ideen reicher. Da sich dieser
Zusammenschluß auch im Nachhinein als positiv gezeigt hat, haben
wir in dem Punkt alles richtig gemacht und unser 33-Jahrespatch auch
diesem Thema gewidmet.
Nach mittlerweile 35 Jahren "on the Road" merkt man schon,
daß nicht nur wir älter geworden sind, sondern auch die Szene
insgesamt gealtert ist. Vieles hat sich über die Jahre geändert und
wie immer, gibt es positive, wie negative Veränderungen oder auch
komplette Neuerungen, die sich entsprechend auf das Gesamtgerüst der
Szene ausgewirkt haben. Neben den Clubs, die nach wie vor guten Zulauf
hatten, waren doch etliche, gerade alte Clubs in der Region, in den
letzten Jahren von mageren Memberzahlen betroffen. Um dieser Entwicklung
nicht auch zum Opfer zu fallen, galt es weiterhin, die Wege mit Bedacht
zu wählen, um für neue Interessenten eine Option zu bieten, zumal auch
die allgemeine Situation im ganzen Lande, immer weniger Menschen
überhaupt die Möglichkeit ließ, ihre Freizeit so zu gestalten, wie es
einem selbst gefällt.
35 Jahre Red Dragon's MC
Die immer schwieriger werdenden Lebenssituationen
des Einzelnen, in Verbindung mit der Verschiebung diverser Wertigkeiten,
dürften weitere Veränderungen für die Szene bereit halten und die
Aufrechterhaltung eines aktiven Clublebens immer weiter
erschweren.
Glücklicherweise konnten wir auch wieder jüngere Interessenten finden,
die bereit für einen Club waren. Natürlich konnte sich nicht jeder
davon im Club einen Platz verdienen, aber das Colour wäre ja auch sonst
verschenkt. Auch in schwierigen Zeiten haben wir darauf geachtet, eine
gewisse Auslese aufrecht zu erhalten und das war bisher gut so.
Um dieses Jubiläum einmal ganz anders zu feiern,
veranstalteten wir gemeinsam mit dem befreundeten Dark Heroes MC, bei
dem eine 10-Jahresparty anstand, eine Jubiläumsparty. Bei dieser
Gelegenheit zeigte sich eindrucksvoll, daß auch 2 verschiedene Clubs
mit relativ großer Entfernung zueinander, eine Party ausrichten
können, als hätten beide das selbe Colour. Die Planung und die
Arbeiten liefen problemlos ab - so wurde die Party gut besucht und
völlig entspannt, obwohl sich viele Gäste nie zuvor gesehen hatten. Da
natürlich beide Clubs Einladungen nicht nur an gemeinsame Kontakte,
sondern auch an an ihre eigenen Kontakte versandten, wurde die Party
sehr bunt.
Diese Variante war also auch von Erfolg gekrönt und zeigte uns, daß
man auch heute noch sehr positive Erlebnisse in der Szene haben kann.
Somit war unser Highlight für das 35.Jahr vorüber
und wir konnten uns für den Rest der Saison wieder voll und ganz auf
das Anfahren von Parties und Treffen konzentrieren.
In den Folgejahren verstärkten sich die Bemühungen von Presse und
Staat, diverse MCs in ein schlechtes Licht zu rücken, was sich ein
Stück weit auf die gesamte Szene auswirkte. Somit wurden die Zeiten
nicht unbedingt leichter und das erstickte auch ein Stück weit das
ohnehin geringer gewordene Interesse am Status eines MC-Members. Einige
alte Haudegen, verschiedenster Clubs, die wir kannten, hatten die Nase von den neuen
Entwicklungen in der Szene voll und strichen die Segel.
Noch immer gab
es neue Interessenten, aber die Mehrzahl mußte aussortiert werden, da
sie mit falschen Zielen zu uns kamen. So rotierte das Rad der
Änderungen immer schneller und vielfältiger. Auch wenn man die Meinung
vertritt, daß Stillstand das Ende ist und eine gewisse Entwicklung,
Veränderung und Anpassung zu jeder Gemeinschaft gehört, ist die Frage
nicht unberechtingt, was man von einer Szene halten soll, die ihren
Ursprung und die Grundideen gänzlich aufgibt. Von alten Traditionen zu
reden, ist etwas anderes, als sie zu leben.
Auch wenn der alte Stil kaum coole und stylische Features mit sich
bringt, so gibt es doch einige grundsätzliche Dinge und eine
Geradlinigkeit, die manchem wichtig sind und die man gerne erhält -
auch wenn es immer komplizierter wird, dies in der Realität umzusetzen.
Viel zu leicht ist es, sich auf neu erfundene Rules zu berufen, die noch
keiner kennt und die plötzlich vom Himmel fallen, aber es wäre zu
einfach, zu sagen, daß es so etwas früher noch nicht gab. Die alten
ungeschriebenen Gesetze wurden auch immer wieder ausgelegt, wie man sie
brauchte, wobei doch ein gewisser Eindruck bleibt, daß man sich mehr
daran gehalten hat, als heute. Die Einfachheit der ganzen Sache ist
verloren gegangen und das ist leider ein Problem, welches sich die Szene
selbst zuzuschreiben hat. Nun sind die
40
Jahre Red Dragon's MC
erreicht und wir sind froh darüber, in den Jahren viele interessante
Clubs und Menschen kennengelernt zu haben und wieder zu treffen. Leider
werden die Reihen lichter, aber es ist noch nicht alles verloren - noch
immer kommen gute, neue Kontakte hinzu und die Zukunft wird zeigen, wie
lange sich das alte, traditionelle System noch halten lässt oder ob es
vielleicht sogar insgesamt noch einmal in Aufwind kommt ... denn vielen
fehlt mittlerweile in der Szene die Ehrlichkeit.
Dem 40. Jahr folgte die Corona-Pandemie, die für gut
1,5 Jahre alles lahm legte, über zahllose Sonderregeln, bis hin zur
landesweiten Kontaktsperre, wurde das normale Leben abgewürgt. Das
hatte natürlich auch Konsequenzen für die gesamte Szene. Die
Partytermine waren komplett tot - Jubiläen wurden von Jahr zu Jahr
verschoben und sogar die Fußball-EM 2020 wurde auf 2021 verschoben. Ein
weiteres, ungewöhnliches Hindernis für das Clubleben, welches
überstanden werden mußte, aber es findet sich fast mmer ein Weg. So
wurden der Club auch 45 Jahre alt, obwohl sich rundherum zeitweise
einiges geändert hat. Wahnsinn, wie die Zeit vergeht ...
Wir werden weiterhin versuchen, den Sinn eines Motorradclubs so weit als
möglich im Ursprung zu erhalten und möglichst sinnvoll Altes und Neues
den Erfordernissen anzupassen.
Mit der aktuellen Entwicklung des Clubs und unserer
Mitgliederzahl sind wir zufrieden. Wozu Machtgier, Streß und große
Politik ? Wer einfache Ziele hat, kann sich auch mal in Ruhe zurücklehnen und nur auf das
Grundsätzliche konzentrieren. Wer ständig nach unerreichbarem strebt, wird niemals
zufrieden sein .....