Diese XJ 650 Baujahr 1984 habe ich 1987 gutgläubig bei einem
Yamaha-Fachhändler gekauft. Das heiß aber nicht, daß das Motorrad auch in
Ordnung war. Es stellt sich nun mal nicht alles gleich bei der Probefahrt
heraus.
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Bei der ersten kritischen Situation stellte ich fest,
daß mein Motorrad keine Hupe hatte.
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Bei der ersten Polizeikontrolle gab es eine Mängelkarte
wegen fehlendem Rückstahler am Schutzblech (das Schutzblech war, wie so oft,
halb demontiert)
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Das Motorrad brachte unregelmäßige Leistung und die
Leerlaufdrehzahl ließ sich nicht richtig regulieren. Im warmen Zustand benötigte
man eine andere Einstellung als im kalten Zustand. Der Händler war bei 3
Versuchen nicht in der Lage die Vergaserbatterie richtig einzustellen. Ein
anderer Händler fand den Fehler sofort - eine Drosselklappe schlug zu früh
an. Nach dieser Justierung lief das Moped wieder, der Händler sagte mir
aber auch gleich, daß die Zündkerzen einen falschen Wärmewert hätten und
bei weiterer Benutzung ein Loch in der Kolben brennen würden. Nun wechselte
ich erste die Zündkerzen und dann meinen Yamaha-Händler
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Nach einiger Zeit sprang der 2. Gang immer wieder heraus.
Die Werkstatt stellte fest, daß der Vorbesitzer die Gänge so getreten
haben muß, daß sich eine Schaltklaue verbogen hat. Diese hat sich wiederum
über die Zeit eingeschliffen und somit ihren Dienst versagt.
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Bei einer weiteren Polizeikontrolle gab es eine
Mängelkarte, weil der Vorbesitzer jeweils 8 Löcher in die Endtöpfe
gebohrt hatte. Nachdem ich die Löcher vernietet hatte hörte man keinen
Unterschied im Klang aber die Polizei war beruhigt.
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Nach dieser etwas turbulenten Anfangszeit lief die XJ 650
ohne die geringsten Probleme. Beim Kauf zeigte der Tacho 45000 km an, wobei der
Händler behauptete es wäre ein Austauschmotor mit 18000 km eingebaut. Ich
bewegte das Motorrad ziemlich genau 50000 km bis zum Tachostand 95000.
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Während dieser Zeit konnte ich nicht feststellen, daß es
irgendwelche gewaltigen Kardanreaktionen gab, die den Kardanmotorrädern immer
als nachteilig angelastet werden. Der Umstieg von Kette auf Kardan
geschah völlig problemlos und der Kardan ist so schön pflegeleicht.
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Phasenweise sprang das Motorrad schlechter an, wenn der Motor
warm war, einen Grund dafür konnte man mir aber nicht nennen.
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Der Vorbesitzer hatte wohl mal einen Unfall und brachte
deshalb die Vollverkleidung mit M-Lenker an, des weiteren war der Lack fast an
allen Teilen irgendwo beschädigt. Da mir dies auf Dauer viel zu unbequem und
häßlich war, begann ich mit dem Umbau.
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Erst einmal Verkleidung runter und den riesigen
Originalscheinwerfer montiert (nicht gerade billig), natürlich ein paar Blinker
dazu. Im nächsten Arbeitsgang T-Lenker montiert und zum Winteranfang den
Motorblock schwarz nachlackiert, da hier wohl der Dampfstrahler sehr intensiv
eingesetzt wurde. Den Winter über machte ich mir die Arbeit alle Lackteile zu
schleifen und zu spachteln. Ein Freund hatte einen Kompressor in der Garage, mit
dessen Hilfe wir die Teile neu grundierten und lackierten. Ich klebte ein Muster
ab und wir lackierten eine dunklere Farbe darüber. Auf dem Tank ließen wir
etwas Platz für eine Tankbemalung und so wurde das Motorrad nach etlichen
Stunden Arbeit im Winter vom häßlichen Entlein zum annehmbaren Motorrad, mit
dem man sich nicht mehr verstecken mußte. Die Sitzbank hatte über die Jahre
einen Riß bekommen und wurde mit einem fertigen neuen Bezug von HG
versehen.
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