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... bequem und handlich ...

Zuwachs in der Familie

Im Herbst vergangenen Jahres sind wir gegen Abend zu einer Party von einem befreundeten Club gefahren und ich habe mir dabei den Zorn von unserem Presi zugezogen.

Wenn wir mit den Motorrädern unterwegs sind hat jeder in der Gruppe seinen Platz und dieser wird auch bis zum Ziel eingehalten. Unser Presi fährt immer vorne rechts als Erster, dann dahinter versetzt der Rest der Mannschaft.

Ich fuhr ziemlich hinten und als wir endlich ankamen war er ziemlich aufgebracht weil mein Scheinwerfer wohl zu hoch stand und ich ihn dadurch extrem von hinten über seinen Rückspiegel geblendet habe und er dadurch die Abfahrt zum Partygelände übersehen hat.

Natürlich will sich niemand mit dem Presi schief legen und so beschloss ich für den Winter und die dunkle Jahreszeit ein anderes Motorrad zu besorgen.

Da im Winter kaum Autobahn oder weite Strecken gefahren werden, sondern überwiegend Stadt und ab und zu mal Landstraße, war die Vorgabe der PS-Leistung des Motorrads nicht wichtig und konnte vernachlässigt werden.

 

Der Preis stand wie immer an erster Stelle, durfte nicht viel kosten. Leichte Verkleidung oder Scheibe wäre schön. Aufrechtes sitzen und bequeme Handhabung mit hohem und breitem Lenker könnten die Entscheidung beeinflussen. Dann habe ich sie gefunden.

Ein Arbeitskollege durfte in Rente gehen und hatte keine Lust mehr auf Motorrad. Ohne lange zu überlegen habe ich sein Motorrad für kleines Geld gekauft und es bisher nicht bereut. Es ist eine „ BMW F650 196 „ 
Das Bike hat alles was ein gutes Winterbike braucht.

 

Sie hat nur 48 PS,650ccm und lässt sich super leicht und sensibel fahren. Ganz sanft und ohne brachiale Gewalt fährt sie ruck frei an, im Schnee, auf Reif und bei starkem Regen, einfach sicher und gut. Höchstgeschwindigkeit ist mit 163 km/h nicht viel, aber genug. Sie ist ein Eintopf, aber mit zwei Zündkerzen. Der Verbrauch liegt bei ca. 6l Super in der Stadt, auf Strecke wird es sicher noch etwas weniger.

Die Sitzposition ist perfekt auf meine Größe abgestimmt. Ich sitze völlig entspannt und aufrecht hinter einer halbhohen Frontscheibe und habe alles unter Kontrolle. Der Winddruck wird optimal an der Scheibe gebrochen und hält meinen Helm frei von Verwirbelungen.

Die BMW wird über einen mechanischen Choke gestartet. Sie springt immer beim kleinsten klick auf den Startknopf an, egal wie kalt es bisher war. ( - 11° )

 

Ich habe die F650 mit neuen Metzeler Tourace bestückt weil ich viel im Regen fahre und sie das besonders gut können. Bisher konnte ich dem Fahren im Regen nicht viel abgewinnen, doch mit dem Reifen auf der BMW, eine wahre Freude die sich da aufgetan hat.

Eine neue Geelbatterie wurde leider noch fällig und ein neues Steuerkopflager musste ich dann nach einem Monat Winterfahren investieren.

Natürlich musste ich die BMW auch wieder auf mein Handikap umbauen, was aber inzwischen schnell und unkompliziert von meinem Freund und Club-Kollegen Uwe durchgeführt wurde.

Wie immer habe ich Fuß Gas, Kupplung und Handbremse linksseitig übereinander am Lenker montiert.

Im Internet hatte ich das Glück einen Motorrad-Handbremshebel mit getrenntem Flüssigkeitsbehälter für links zu ersteigern. Das ist sehr selten, aber perfekt.

Ich habe dann noch einen neuen, breiteren und höheren Lenker montiert ( 900 mm ) damit ich mehr Platz für Griff, Schalter, Choke, Kupplung und Handbremse bekomme.

Zum Schluss habe ich dann noch meine weiche Seite entdeckt und mich auf Griffheizung und Handprotektoren eingelassen. Einfach göttlich wenn die Finger der linken Hand bei – 5° warm sind und ich mit der rechten Hand ohne Handschuh am Lenker ( ist ja eine Prothese ) an der Ampel stehe und die Leute nicht verstehen das mir die Hand nicht abfriert.

 

Die BMW ist BJ. 1999 und hatte erst 18000 km gelaufen. Sie war komplett mit Koffern und Top Case ausgestattet.

Inzwischen habe ich 2000 km bei schlechtesten Wetterbedingungen hinter mir und ich freue mich jeden Morgen damit zur Arbeit zu fahren. Das Teil macht mir mehr Spaß als jedes andere Motorrad davor. Ich denke es wird mir schwer fallen im Frühjahr wieder auf meine kräftige und schnelle Suzuki SV 1000 um zu steigen.

 

 

Doch leider hat die Kleine auch zwei bedeutende Nachteile, die da wären:

Der Auspuff, b.z.w. der ganze Klang des Mopeds klingt wie ein Rentner mit offener Lunge, röchelnd, rasselnd und scheppernd. Das genaue Gegenteil meiner Suzuki SV.

Der zweite Haken ist die Farbe. Sie ist leider „ Silber „. Ich kann mich nur sehr schwer daran gewöhnen. Doch ich hatte schon mehrere Motorräder die Silber oder gar bunt gewesen sind und sich dann plötzlich über Nacht „ schwarz „ geärgert haben, matt-schwarz.

 

Jetzt geht sie zum TÜV und bekommt auch noch die Scheinwerfer „ presigerecht „ eingestellt. 

Vielleicht gebe ich ihr die Chance sich bei unserer „ Pfingsttour" für die Langstrecke zu bewähren.

  
Copyright © 2000 RED DRAGON'S MC Germany 1979
Stand: 25. März 2015